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Strengere Regeln für Bio-Produkte in Europa

Bio-Produkte sind bereits seit langem zum Alltag auf europäischen Supermarktregalen geworden. Doch ist Bio auch wirklich immer bio? Um Missbräuche stärker einzudämmen, will die EU-Kommission nun härter durchgreifen und strengere Regeln einführen.

Strengere Regeln für Bio-Produkte in Europa

Strengere Regeln für Bio-Produkte in Europa
Bild: EU-BIO-Logo, ec.europa.eu

Vor allem in der biologischen Landwirtschaft und im Getreideanbau kommen ständig neue Saatgutarten auf den Markt. Diese versprechen höhere Erträge und hochwertigere Produkte, doch bringen die ökologische Landwirtschaft immer weiter von den ursprünglichen Idealen ab. Naturbelassenheit und biologische Qualitäten werden zugunsten eines höheren Profits in den Hintergrund gestellt und obwohl die Etikette das Produkt als „Bio“ einstuft, ist leider nicht mehr viel Bio drin.

Damit Verbraucher wieder auf das EU-Bio-Siegel vertrauen können, möchte die EU-Kommission die Regeln nicht nur für die Produktion, sondern bereits für den Anbau von Bio-Lebensmitteln stärker unter die Lupe nehmen. Hierbei setzt sich die EU-Kommission für stärkere Kontrollen, aber auch eine Neuüberprüfung der bisherigen Verordnungen und Sonderregelungen ein.

Strengere Regeln für Bio-Produkte in Europa

Strengere Regeln für Bio-Produkte in Europa

Im Fokus der EU-Kommission steht nicht nur der Anbau von Bio-Lebensmitteln, sondern auch die Futtermittelindustrie für Nutztiere. Auch hier ist es wichtig, das richtige Saatgut zu verwenden und sicherzustellen, dass die Samen auch wirklich naturbelassen sind, da viele Felder bereits durch frühere Bepflanzungen vorbelastet sind, sei es durch den Einsatz von Pestiziden oder das Aussähen von genmodifiziertem Saatgut. „Bio“ bedeutet nämlich auch, dem herkömmlichen, gen-optimierten und standardisierten Saatgut abzuschwören und an deren Stelle naturbelassenes Saatgut zu verwenden, was sich letztendlich im Geschmack der Lebensmittel und der Gesundheit der Verbraucher widerspiegelt. Die EU-Kommission will daher auch die bisher erlaubten Ausnahmen stark verringern, und auch die Grenzwerte für Verunreinigungen, etwa durch Pestizide oder genmodifizierte Produkte sollen strenger werden.

Die Bio-Branche fürchtet jedoch, kleine Ökobauern mit den strengen Auflagen und zu viel Bürokratie abzuschrecken und diesen den Zugang auf den Bio-Markt ganz zu versperren, zumal auch die neuen Regelungen nicht klären, wie „100% Bio“ garantiert werden kann, wenn doch das Risiko der Verunreinigung durch Pestizide und Saatgut von benachbarten Feldern und Anbaugebieten besteht, die auch konventionelle Weise bestellt werden.